Sanl 54 signale 2025

Trump, Signale aus Grönland und Panama

Autoindustrie

Das Jahr 2025 beginnt mit der Forderung von Präsident Trump, Grönland, Kanada und Panama unter US-Flagge zu stellen. Daraus können wir für die Autoindustrie etwas lernen.

Die berechtigte, reflexartige Empörung lässt nicht lange auf sich warten. Doch in der Tat sind schon heute diese drei Länder wirtschaftlich und kulturell eng miteinander integriert. Die jüngere Geschichte Panamas, Grönlands und Kanadas ist von keinem anderen Land so stark geprägt.

Uss cleveland

Die USS Cleveland stoppte am 4. Oktober 1925 eine Flotte bewaffneter panamaischer Boote vor Colón, verhinderte einen Völkermord an den Kuna und sicherte so die Autonomie dieses indigenen Volkes bis heute. Ohne diesen Einsatz wären die Kuna heute wahrscheinlich nicht mehr autonom und eines der wenigen aktiven Matriarchate. In allen drei Ländern gibt es zahlreiche Geschichten über den Einfluss der USA.

Weder Grönland noch Panama noch Kanada könnten wirtschaftlich und sicherheitspolitisch ohne die USA bestehen. Zumindest ist das an den Retailketten, den Fahrzeugflotten und der integrierten militärischen Überwachung mit etwas Recherche zu erkennen.

Die Aussagen Trumps sind als Signale besser zu akzeptieren.

Take him seriously. Not literally.

Wenn wir die Aussage Trumps als ein Signal betrachten für einen tiefer liegenden Trend, eine zugrundeliegende Wahrheit, dann lässt sich die Zukunft präziser vorhersagen: Die Rolle der USA wird in den kommenden Jahren in diesen drei Ländern deutlich prominenter werden und die Beschlüsse in Washington werden die Zukunft dieser Länder stärker formen als zum Beispiel die Beschlüsse in Brüssel oder Peking.

Das Konzept der Signale eignet sich sehr gut, um Trends, Strategien und mögliche Zukünfte besser zu verstehen. Und möglicherweise Einfluss zu nehmen oder sich darauf einzustellen. Für 2025 zeigen sich einige weitere „Signale”. Ich zähle drei fundamentale und leicht übersehene auf:

1. Persönlich trainierte KI-Bots übernehmen unsere Jobs.

Die Arbeit im Büro ohne ChatGPT, Gemini, Claude o. Ä. ist ein deutliches Zeichen für Optimierungspotential. Wer heute ohne ChatGPT o. Ä. arbeitet, kann sicher sein, dass sich seine Arbeit demnächst grundlegend ändert. Spätestens, wenn unendlicher Speicher dazu kommt.

Wenn wir heute mit KI arbeiten, „vergisst” die KI das meiste. Unser Input verbessert das LLM, ist aber für uns heute noch nicht inkrementell.

Unendlicher Speicher würde es jeder Person und jedem Unternehmen ermöglichen, die KI über Monate und Jahre an spezifischen Problemen arbeiten zu lassen. Am Ende ist jeder so produktiv, wie seine KI trainiert wurde. Spezifisches menschliches Wissen und Erfahrung werden an Wert verlieren, da die KI genauso leistungsfähig ist und rund um die Uhr arbeitet.

D. h. die KI wird schon bald viele Jobs im Büro ersetzen können. Alle Tätigkeiten rund um Design, Beratung, Bildung und Coaching werden sich verändern. Das gesamte Bildungswesen wird sich verändern, wenn auch langsam. Wir werden nicht mehr die Menschen und Mitarbeiter ausbilden, sondern die KI-Bots.

Doch nur spezifische humane Fähigkeiten, wie das empathische Gespräch unter Menschen, wird nicht ersetzt werden. Darauf kann man sich einstellen. Hier hatte ich schon im letzten Jahr zwei Strategien aufgezeigt, sich darauf vorzubereiten.

Sie sind heute aktueller denn je.

2. Automatisiertes Fahren mit Robotaxi greifbar.

Er hat es schon wieder getan: Er hat was UNGLAUBLICHES versprochen, was Realität werden könnte.

Als Elon Musk sich gegen LIDAR entschied (weil Menschen keine vergleichbare Sensorik haben und trotzdem sicher Auto fahren), waren sich alle Fachleute einig, dass allein Kameras nicht ausreichen.

Elon Musk setzte auf seine KI. Im Dezember hat er mit seinem Team innerhalb von 19 Tagen 100.000 NVIDIA H200 Blackwell-GPUs in einem Supercluster verbunden. Jensen Huang bezeichnete Musk daraufhin als “super human” und merkte an, dass solche Projekte typischerweise vier Jahre von Planung bis Operations brauchen. Als Nächstes soll ein Supercluster von 200.000 GPUs entstehen.

Die Kapazitäten für KI-Training haben sich über Nacht exponentiell vergrößert und sie werden es weiter tun.

Das Auftauchen von DeepSeek erhöht die Chancen für automatisiertes Fahren zusätzlich.

Gleichzeitig erzeugt Tesla mit einer Flotte von etwa 7,5 Millionen “connected cars” den größten Trainingsdatensatz der Welt. Kombiniert mit dem größten KI-Cluster und einem möglichen Zukauf von Uber könnte das Robotaxi sehr schnell Realität werden.

Wenn Tesla Uber kauft, dann wird das vollautomatische Robotaxi ohne LIDAR unsere Mobilität sehr schnell verändern.

3. Elektroautos können mit Regulation allein nicht durchgesetzt werden.

Ab 1. Januar dieses Jahres gilt ein Flottenziel von 93,6 g/km ausgestoßenem CO₂. Das erfordert, dass mindestens 20 % der verkauften Autos rein elektrisch sein müssen, da sie mit 0g CO₂. Bei einem Gesamtmarkt von 12 Millionen Neufahrzeugen müssten etwa 2,4 Millionen rein elektrisch sein.

Im Jahr 2024 wurden in Europa 1,3 Millionen BEV abgesetzt, was einem Rückgang von 5% zum Vorjahr entspricht. Die aktuell verkauften EV reichen nicht aus, um die Abweichungen bei den Flottenzielen zu kompensieren. Auch wenn klassische Hersteller CO2-Zertifikate von EV-Herstellern kaufen, wird das nicht reichen. Es werden zu wenige Elektrofahrzeuge nachgefragt. Die Decke ist einfach zu kurz.

Das wird zu Milliardenzahlungen der Autohersteller führen, die sich gerade in ohnehin schweren Zeiten befinden.

Gründe für den lahmenden Absatz gibt es verschiedene:

  • Wirtschaftliche Unsicherheit, einschließlich Inflation und steigender Energiepreise
  • Immer noch mangelnde Ladeinfrastruktur, besonders bei den Schnellladern und einfachen Abrechnungssystemen
  • Reduzierung von Kaufanreizen und Förderungen
  • Weniger Interesse am “Greenwashing
  • Hohe Preise

Hier hatte ich meine eigenen Testerfahrungen im Jahr 2024 aufgeschrieben.

Die Hersteller, welche zu den Strafzahlungen verpflichtet sind, haben wenig Einfluss auf die Gründe, welche gegen den Kauf von Elektrofahrzeugen sprechen. Gleichzeitig sind sie wesentliche Stützen der Nationalwirtschaften von Deutschland, Frankreich, Spanien, Italien, Polen, Ungarn und einigen mehr. Es ist zu erwarten, dass diese Regulation sich verändert.

Es braucht eine Innovation in der Regulierung der Klimaschutzvorgaben in der EU. Ansonsten wird sie an Glaubwürdigkeit verlieren wegen nicht einhaltbarer Gesetze, welche die globale Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Autoindustrie beschädigen.

Doch Elektroautos werden sich ganz sicher durchsetzen. Nur der Zeitpunkt, wann sich eine Technologie am Markt und beim Kunden durchsetzt, kann nicht durch die Politik festgelegt werden.

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