Lesezeit: 5 Minuten
Prinzipien klingt nach “unflexibel”. Und unflexibel ist schlecht. Doch die Wahrheit ist, dass “gute” Prinzipien unser Denken und unsere Entscheidungsfindung verbessern. Denn bewährte Prinzipien tragen dazu bei, unser Leben einfacher und klarer zu gestalten.
Ein bewährtes Prinzip von Ray Dalio bezieht sich auf Lernen aus eigenen Fehlern: Je ambitionierter wir Ziele stecken, desto wahrscheinlicher scheitern wir. Und desto intensiver und besser lernen wir daraus. Denn oft überstehen wir die Folgen besser als gedacht. Doch diese Lektionen geben uns Selbstvertrauen und helfen uns, noch ehrgeizigere Ziele zu setzen. Ein sich selbstverstärkender Kreislauf wird in Gang gesetzt.
Doch für die meisten sieht die Welt so aus: Viele wollen erfolgreich sein, aber haben nicht den Mut für ambitionierte Ziele. Sie scheitern, weil sie nie anfangen.
Man kann komplexe Sachverhalte mit Prinzipien vereinfachen und besser verarbeiten. Man kann seine Persönlichkeit, Teams und ganze Unternehmen nach bewährten Prinzipien entwickeln. Darum geht es in diesem Newsletter.
Ray Dalio hat mit Bridgewater einen der größten Hedgefonds gegründet mit 235 Milliarden Euro an verwaltetem Vermögen. Er gehört zu den 100 reichsten Menschen der Welt. Er ist auch ein erfolgreicher Schriftsteller und einflussreicher politischer Berater.
In den 80ern wäre Dalio mit Bridgewater fast pleite gegangen, weil er auf südamerikanische Staatsanleihen gesetzt hatte. Er musste alle Mitarbeiter entlassen. Diese Niederlage war für ihn eine persönliche Erfahrung und ein Wendepunkt in seiner Karriere.
Seitdem baut er das Führungs- und Entscheidungssystem von Bridgewater auf Prinzipien auf, die er in IT-Systemen hinterlegt hat. Der Erfolg gibt seinem Umgang mit Fehlern und seiner Strategie, das Lernen im Unternehmen zu systematisieren, recht.
Bridgewaters Idee-Meritokratie
Genauso akribisch-systematisch hat Dalio die Unternehmenskultur von Bridgewater aufgebaut. Dabei verfolgt er ein weiteres Prinzip, dass gute Selbstreflexion zum besseren Verständnis der Kollegen führt. Außerdem ist er der Meinung, dass man im Unternehmen radikal offen und radikal ehrlich sein muss, damit sich die besten Ideen durchsetzen können.
Das ist vollkommen unkonventionell und widerspricht der Alltagserfahrung der meisten. Denn radikale Offenheit und radikale Ehrlichkeit unterbindet Politik, wie wir sie z.B. aus unserem Tagesgeschäft in der Autoindustrie kennen.
Dalio ist von einem weiteren Prinzip überzeugt: Jeder Mensch wird motiviert durch bedeutsame Arbeit und tiefe persönliche Beziehungen. Gerade weil jeder Mensch unterschiedliche Fähigkeiten und Persönlichkeitseigenschaften besitzt, findet sich für jeden ein Umfeld und ein Team, in dem er produktiv sein kann und andere ergänzt. Doch die Voraussetzung dazu ist, dass er sich selbst und seine Fähigkeiten kennt und akzeptiert.
Selbstreflexion allein reicht nicht aus: Selbst wenn jeder, ob Praktikant oder CEO, sich die Frage stellt: “Liege ich richtig mit meiner Meinung?”. Aber eine Antwort ist essenziell in einer “Ideen-Meritokratie”. In einer Ideen-Meritokratie werden Entscheidungen nicht aufgrund von Mehrheitsverhältnissen oder Mandat getroffen, sondern die objektiv beste Idee setzt sich durch. So wie in der Wissenschaft, idealerweise.
Dazu müssen unbewusste Denk- und Urteilsfehler ausgeschaltet werden. In der Wissenschaft gibt es dazu die Peer-Review: jeder wissenschaftliche Artikel muss durch Fachkollegen gelesen und bewertet werden. So ein Vorgehen ist in der Wirtschaft unpraktisch.
Bei Bridgewater hat Ray Dalio deswegen eine Methode für Entscheidungsmeetings entwickelt. Mit dieser Methode wird die Glaubwürdigkeit aller Beteiligten ermittelt. Entscheidungen werden dort nicht nach Mehrheits- oder Senioritätsprinzip wie in anderen Unternehmen üblicherweise gefällt, sondern danach, wie glaubwürdig die Meinungen der Personen sind.
Die Entscheidungsqualität durch diese Methode spricht eine klare Sprache: Bridgewater hat in den letzen Jahren durchschnittlich eine Rendite von mehr als 15% erreicht. Die Sammlung der Beurteilung der Glaubwürdigkeit der Mitarbeiter verbessert die Entscheidungsprozesse im Team.
Bridgewaters „Dot-Kollektor“
Und so funktioniert es: Während des Meetings kann jeder jeden anhand von bestimmten Merkmalen beurteilen. Zum Beispiel: Ist offen für andere Meinungen, stellt seine Argumente überzeugend dar, ist gut vorbereitet für das Meeting. Die Bewertungen werden zusammengezählt und ergeben eine Matrix. Diese sieht für ein konkretes Meeting so aus:
Alle Ratings werden gespeichert und über die Zeit akkumuliert – ohne Ausnahme. Die Bewertungen werden dadurch robuster.
Natürlich gelten in den USA andere Datenschutzgesetze, die eine “radikale Transparenz” im Unternehmen vereinfachen. Hier geht es in erster Linie darum, das Vorgehen zu verdeutlichen. Gleichzeitig lässt sich erkennen, dass guter Datenschutz ganz klar nachteilige Nebeneffekte auf “radikale Transparenz” hat.
In einem konkreten Beispiel hat Dalio mit seinem Team diskutiert, ob Zinssenkungen der US-Notenbank FED einen Bärenmarkt bei Bonds ausgelöst haben. Die demokratische Abstimmung hat eindeutig gezeigt, dass mehr als drei Viertel aller Meetingbeteiligten überzeugt sind, dass dies der Fall ist.
Die Gewichtung nach Glaubwürdigkeit zeigt ein eindeutiges Ergebnis: Die Ja-Stimmen waren deutlich weniger glaubwürdig als die Nein-Stimmen.
Zum Kontext: Dieses Team entscheidet mit über Investitionen von 235 Milliarden Dollar! Das ist mehr, als jeder Vorstand in einem DAX-Unternehmen. Es ist klar, dass radikale Ehrlichkeit und Transparenz für den Erfolg des Unternehmens wichtig sind, da sie Wahrnehmungs- und Beurteilungsfehler unterdrücken.
Eine radikale Transparenz in deutschen Unternehmen umzusetzen, erscheint unmöglich, ohne dabei die Unternehmenskultur, Betriebsvereinbarungen und den Schutz privater Daten zu gefährden. Dieses Tool ist in den meisten deutschen Unternehmen deswegen nicht einsetzbar. Aber das Prinzip der Selbstreflexion und des Verständnisses anderer lässt sich mit Hilfe anderer Tools ohne Zweifel leicht übertragen.
Ein hervorragendes, kostenloses Tool
Dalios Team hat dazu ein weiteres Tool entwickelt, das die Unternehmenskultur von Bridgewater entscheidend geprägt hat. Anders als viele “Tools aus der Praxis” entspricht es wissenschaftlichen Standards und hat keinerlei rechtliche Bedenklichkeit.
Und das Beste daran: Es ist kostenfrei verfügbar. Der Name: PrinciplesYou.
Das ist ein Persönlichkeitstest wie viele andere, von denen du einen oder mehrere, {{ personalization_token(‘contact.firstname’, ‘lieber Leser’) }}, vielleicht schon durchgeführt hast. MBTI, Big Five, 16 Personalities, DISG, Hogan – die Liste ist lang. Diese Tests messen Einstellungen, Denkweisen und Gewohnheiten – und das auf unterschiedliche Arten und mit unterschiedlicher Genauigkeit.
Als Psychologe mit einer intensiven Statistik- und Testausbildung an der Humboldt-Universität in Berlin habe ich mir die Wissenschaft dahinter angeschaut – und kann mit Sicherheit sagen, dass sie höchsten wissenschaftlichen Standards entspricht. Die Messzuverlässigkeiten entsprechen höchsten wissenschaftlichen Standards. Darüber hinaus werden in diesem Test die Mittelwerte unter anderem mit denen von Bridgewater-Mitarbeitern (derzeit 1.500 Mitarbeiter) verglichen, die über die Jahre hinweg gesammelt wurden. Bei anderen Tests sind die Vergleichsstichproben häufig Studenten oder Patienten in klinischen Einrichtungen.
PrinciplesYou ist das beste Instrument auf dem Markt. Deswegen ist AutomotiveLearners der exklusive Partner von PrinciplesYou und PrinciplesUs. PrinciplesUs ist eine Weiterentwicklung, die es ermöglicht, Teams zusammenzustellen und zu coachen, sowie die Unternehmenskultur weiterzuentwickeln.
Wir setzen PrinciplesYou im Skill-to-Skill-Programm und PrinciplesUs in der Beratung unserer Klienten ein.
Dazu mehr in einem der kommenden Newsletter.